Häufige Fragen zu Sucht & Essstörungen

Welche Süchte gibt es bzw. von was kann man abhängig werden?

Menschen können von fast allem abhängig zu werden: Medikamente, Alkohol, Drogen, Essen, Süßigkeiten, Konsum, Gefahr, Nervenkitzel, Computer, Glücksspiel, Putzen, Beziehungen, Menschen, Liebe, Sex, Geld, Erfolg, Anerkennung, Bewunderung, aber auch Fernsehen, Internet uns vieles mehr. Nach gängiger psychiatrischer Meinung sind Sinn, Ziel und Zweck von Suchtverhaltensweisen die „schnell“, „einfach“ bzw. „künstlich“ herbeigeführte Erzeugung positiver Gefühle wie Zufriedenheit oder Entspannung. In der Selbstwerttherapie gehen wir davon aus, dass jedes Suchtverhalten für den Mensch darüber hinaus einen „scheinbaren Ausweg“ bietet, um einem ‚inneren Konflikt‘, der hohen (Leidens-) Druck erzeugt, zu entrinnen.

Warum trifft genau mich dieses Problem (z.B. Sucht, Essstörung)?

Als Menschen sind wir alle anfällig, irgendwann in unserem Leben von etwas oder durch etwas abhängig zu werden bzw. die Kontrolle über uns und damit über ein gesundes Leben zu verlieren. In der Sozialen Arbeit sagt man auch: ‚Aus ganz ‚normalen Familien‘ kommen ganz ‚normale‘ Suchtkranke.‘ Damit ist gemeint: selbst in den normalsten Familien gibt es Konflikte, die uns Menschen prägen und uns später Schwierigkeiten bereiten können. Das beweisen auch die Essstörungen, von denen vor allem Frauen und Mädchen betroffen sind, die ebenfalls aus ‚ganz normalen‘ Familien kommen.
Das Maß, inwieweit wir im Laufe unseres Leben von früheren Verletzungen eingeholt werden, hängt letztlich sehr stark davon ab, welche Überzeugungen und Werte sich in unserem Denken verfestigt haben und welche Möglichkeiten der Bewältigung (z.B. durch tragfähige Beziehungen, Bezugspersonen, Freunde, innerpersonale Ressourcen) wir bislang erfahren haben. Häufig können wir jedoch all das, was uns im Laufe unseres Lebens begegnet oder prägt, nicht vollständig aufarbeiten: wir verdrängen dann unsere Schwierigkeiten und laufen dadurch Gefahr, dass wir, wenn weitere Schicksalsschläge oder negative Erfahrungen hinzu kommen, den Überblick über uns und unsere Gefühle verlieren. So gleiten wir langsam und schleichend in Verhaltensweisen ab, die uns und/oder anderen Schaden zufügen. Wichtig ist, sich immer wieder vor Augen zu führen, dass unser Verhalten nicht Ausdruck von schlechtem Charakter oder ein Stigma ist; sondern lediglich eine individuelle Bewältigungsstrategie, die uns Menschen hilft, bestimmte Verletzungen zu ertragen und mit bestimmten Situation fertig zu werden. Und man sollte immer daran denken, dass diese Strategien auch wieder aufgegeben werden können sobald die Ursachen für das Problem erkannt und neue Strategien erlernt werden.

Welche „seelischen Konflikte“ beschäftigen die Betroffenen im Inneren?

Die häufigsten seelische Konflikte von Betroffenen sind:

  • Mangel an Selbstwert, Selbstachtung & Selbstwertschätzung
  • Antrieb, anderen gefallen oder ‚anders‘ sein zu wollen
  • Verletzungen oder Traumatas in der Vergangenheit
  • Fluchtverhalten, geringe Umgangskompetenz mit Konflikten o. Kritik
  • ‚Innere Leere‘ sowie Gefühle der Sinnlosigkeit
  • ‚Rebellion‘ gegen äußere Umstände in Familie, Schule, Beruf, etc.

Hinter dem Verhalten verbirgt sich meistens die bewusste oder unbewusste Intention der Person, sich dem Einfluss des Umfeld zu entziehen und gleichzeitig ein Signal zu setzen: „Ich leide und keiner hilft mir.“ oder „Hier läuft etwas schief.“
Die Sucht oder das spezifische Verhalten „hilft“ dem Mensch, sich selbst, seinen Unmut, seine Wünsche, Sehnsüchte, Hoffnungen und Ängste auszudrücken. Diesen Wunsch nach positiven Gefühlen, Verständnis, Zuwendung, Anerkennung,  Selbstverwirklichung und Glück, nutzen wir in der Therapie als Vorteil: Gemeinsam suchen wir in Deinem Leben nach den Ursachen und ich unterstütze dich darin, dich über Bewusstsein, Eigenverantwortung und Selbstkontrolle auf deine innere Kraft zu berufen und – wie Prometheus in der griechischen Sage – wieder handlungsfähig zu werden. So kannst Du nach und nach auf dich selber bauen und gewinnst Unabhängigkeit anstelle dich weiter auf Negatives „stützen“ zu müssen.

Was sind „überbordende Emotionen“ und wie werden sie behandelt?

Als ‚überbordende Emotionen’ werden alle (selbst-) schädigenden Verhaltensweisen bezeichnet, über die der Mensch in seinem Alltag die Kontrolle verliert. Dazu zählen Essstörungen, Alkohol, Drogen, Spielsucht, Zwänge oder Angststörungen ebenso wie Eifersucht, Kontrollsucht, Kritiksucht, Zorn, Rach- oder Hassgefühle und sonstige ‚negative Emotionen‘, die Menschen bei sich und anderen als belastend erfahren.
Eifersucht, Kritiksucht, Kontrollsucht, Zorn oder Hass und sonstige überbordende Emotionen, vergiften unser Leben und schnell bilden sich Teufelskreise, die für die Betroffenen nicht selten ausweglos erscheinen. Menschen, die unter derartigem Verhalten leiden, wissen, wie hilfreich es sein kann, die Kontrolle über sich und ihren Alltag zurückzugewinnen.
Mit der Impulskontrolltherapie helfe ich ihnen, einzelne Emotionen, Blockaden oder Gedankengebilde im Rahmen einer achtsamkeitsbasierten Verhaltenstherapie strukturiert zu bearbeiten und vor allem nachhaltig aufzulösen. Mit dieser besonderen ambulanten Therapieform ist damit erstmals eine Patientengruppe geschaffen worden, für die in Psychiatrie und Psychotherapie bislang (noch) keine speziell geeignete Hilfe zur Verfügung steht: Personen, mit so genannten ‚überbordenden Emotionen‘.

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