Impulskontrolltherapie

 „Am stärksten ist, wer sich selbst in der Gewalt hat.“
(Seneca)

Emotionale Kontrolle ist lernbar

shutterstock_121410352„Ich habe alles versucht, um mich von diesen negativen Gefühlen zu befreien, aber immer wieder kommt der Punkt, wo ich einfach die Kontrolle verliere. Obwohl ich mir fest vorgenommen habe: dieses Mal nicht! Jetzt schaffst du es! Weil Du musst es schaffen, weil so viel dran hängt. Und trotzdem: Immer ist doch alles wieder aus dem Ruder gelaufen. Einfach so. Ich glaub‘ einfach nicht mehr daran, dass es irgendwann aufhört. Und wieder habe ich alles zerstört.“ (Zitat einer Klientin)

Emotionale Reaktionen sind ein wesentlicher Ausdruck unseres hormonellen und emotionalen Lebens. Wie der Herzschlag unseren Körper in seiner Funktion unterstützt, halten emotionale Prozesse unsere zwischenmenschlichen Interaktionen in Gang: Freude, Liebe, Glück, Erfolg und andere positive Empfindungen sind nicht denkbar – ohne Emotion. Entscheidend ist jedoch das Maß an emotionaler Pulsivität, die sich je nach Grad positiv oder negativ auf das Individuum und sein Umfeld auswirkt.

Wenn Emotionen überborden oder überstimuliert sind, verändert sich die gesamte Beschaffenheit unserer Psyche: Wir geraten emotional, physisch und mental in ein Ungleichgewicht, das zerstörerisch und vernichtend wirkt. Gedanken und Gefühle sind nicht so ganz einfach als solche zu erkennen und zu unterscheiden, weil wir uns mit ihnen schnell identifizieren. Sie sind sehr „nah“, kleben uns regelrecht auf der Nase, so dass wir unsere inneren Prozesse nicht selten für ‚bare‘ Realitäten halten, für „Fakten“. Menschen, die unter Suchtverhaltensweisen, Angst, Essstörungen, Depressionen oder Stress leiden, kennen diese (selbst-) schädigenden Reaktionsketten, die durch unkontrollierbare Emotionen ausgelöst werden.

shutterstock_64980598Auch für Menschen, die unter Eifersucht, Kritiksucht, Kontrollsucht oder überbordenden Emotionen wie Jähzorn, Rache- oder Hassgefühlen leiden, schafft die Therapie Abhilfe.

 

Selbststeuerung durch Achtsamkeit

Wenige Betroffene realisieren, dass emotionale Impulse eine Einheit von Körper, Seele und Geist sind und deshalb auch das körperliche Spüren eine wichtige Rolle spielt. Deshalb ist es hilfreich, den Körper in die Therapie einzubeziehen. Durch ganzheitliches Gewahrsein richten wir unsere Aufmerksamkeit von der Vergangenheit auf den gegenwärtigen Moment, ohne zu bewerten. Wir fragen uns: Was ist in der konkreten Situation vorgefallen? Welche Gefühle haben welche Reaktion hervorgebracht? 

Die Therapie zielt darauf ab, zu intensivieren, was immer wir für unseren psychisch-somatischen Zustand als wichtig erkennen:

  • Unter gesprächspsychotherapeutischer Anleitung erkennen wir unsere früheren und gegenwärtigen Emotionen und Lebensmuster mit ihren Bildern, Erinnerungen und (Selbst-) Urteilen und verstehen, warum wir was getan oder unterlassen und weshalb wir uns wie verhalten haben
  • Achtsamkeitsübungen als Kern der Impulskontroll-Therapie lassen uns alles, was gegenwärtig ist, als das erkennen, was es ist: Körperempfindungen als Körperempfindungen, Gedanken als Gedanken, Gefühle als Gefühle und äußere Objekte als äußere Objekte. So können wir unsere Reaktionen in bestimmten Problemsituationen untersuchen und steuern lernen

Wenn wir in dieser Weise – im wahrsten Sinne des Wortes – „ganz bei Sinnen“ sind, im Körper präsent, beruhigt sich unser Denken, unsere Wahrnehmung wird genauer, und wir können uns selbst zunehmend besser verstehen. Wir erhalten Klarheit über unser Selbst in Gegenwart und Zukunft und lernen, uns künftig „im Zaum“ zu halten. Bei sesuse arbeiten wir mit dem Körper wie mit dem Geist und beziehen die natürlichen Voraussetzungen für ganzheitliche Vitalität beim Menschen mit ein: Seele – Körper – Geist des Menschen werden als Einheit betrachtet und in Einklang gebracht. Die Impulskontroll-Therapie als humanistisch-kontemplativ ausgerichtete Gesprächspsychotherapie kombiniert klassische und achtsamkeitsbaiserte Methoden und bietet einen optimalen Rahmen für positive Wachstums- und Entwicklungsprozesse. Das Therapieprogramm verfolgt zwei wesentliche Ziele: die Wahrnehmung für das eigene Selbst zu schärfen und negative Verhaltensmuster frühzeitig zu unterbrechen. Das Training basiert auf Bewusstsein, der Stärkung der mentalen Disziplin und einem achtsamem Umgang mit sich selbst und Anderen. Um unsere Impulse nachhaltig zu steuern, arbeiten wir mit der Einheit von Seele, Körper und Geist und der Einübung der neu gewonnen Gedanken- und Reaktionsmuster im Alltag. Diese Therapieform ist besonders für Menschen mit Suchtverhalten oder schädigenden Verhaltensweisen hilfreich, um Kontrolle über sich und ihren Alltag (zurück) zu erlangen.